C.G. Jung verband eine jahrelange kollegiale Freundschaft mit dem Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud. Freud hat Jung wohl eher als seinen zeitweiligen Lieblingsschüler betrachtet, schließlich war er der Begründer und Übervater der Psychoanalyse.
Ihre Wege trennten sich später. Von dieser Geschichte erzählt der Kinofilm „Die dunkle Begierde“ des kanadischen Regisseurs David Cronenberg, der seit dem 10. November in den deutschen Kinos zu sehen und mit überragenden Schauspielern besetzt ist. Der Film lebt von der Spannung der Geschichte, seinen atemberaubenden Bildern einer vergangenen Epoche und den Rededuellen der beiden Hauptdarsteller Viggo Mortensen (Freud) und Michael Fassbender (Jung). Als Freud und Jung sich das erste Mal trafen, sprachen sie tatsächlich 13 Stunden am Stück miteinander.
Der Film erzählt dabei eine wahre Geschichte: Jung begegnet der Hysterikerin Spielrein (Keira Knightley). Er heilt sie mit der damals noch revolutionären Gesprächstherapie und fängt später eine sadomasochistische Affäre mit ihr an. Der Schatten und die Obsessionen Jungs werden gewahr, eines Menschen, dessen Prägung im Horoskop Barbara Egert in ihrer Deutung in der Astrologie heute mit den folgenden Worten beschrieb: „Übermacht der Transsaturnier (...) schwer zu kontrollierende Kräfte, die einen von der Kindheit an begleiten und einsam machen.“ Spielrein selbst wird später selbst zu einer bekannten Psychoanalytikerin und wird dann aber von den Nazis ermordet. Heute kennt sie kaum noch jemand. Freud beobachtet die Geschichte der beiden amüsiert als eine Art von außen. Spielrein wird Mitarbeiterin von Jung und legt sich später auch bei Freud auf die Couch.
Doch Jungs Lügen sind der Ausgangspunkt der Entzweiung mit Freud – deren wahrer Grund wohl darin liegen mag, dass Freud die Hinwendung Jungs zur Esoterik und zum Mystizismus nicht tolerierte. Mit der Astrologie konnte Freud nichts anfangen.