Dienstag, 14 April 2015 09:06

Zum Tod von Günter Grass

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Der uranische Geist ist verstummt.

 "Mit einem Sack Nüsse will ich begraben sein und mit neuesten Zähnen. Wenn es dann kracht, wo ich liege, kann vermutet werden: Er ist das, immer noch er."
Traueranzeige des Günter Grass-Hauses in Lübeck

 

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Bild: „Günter Grass auf dem Blauen Sofa“ von Blaues Sofa from Berlin, Deutschland - Günter Grass im Gespräch mit Wolfgang HerlesUploaded by Magiers. Lizenziert unter CC BY 2.0 über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:G%C3%BCnter_Grass_auf_dem_Blauen_Sofa.jpg#/media/File:G%C3%BCnter_Grass_auf_dem_Blauen_Sofa.jpg

Gestern ist der Literaturnobelpreisträger von 1999 Günter Grass im Alter von 87 Jahren in Lübeck gestorben.

Schon einmal haben wir uns hier im Astro-Blog mit ihm beschäftigt. Es war aus Anlass seiner letzten großen Provokation 2012. Es ging um die Debatte um das Gedicht „Was gesagt werden muss“, das im April 2012 in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht wurde. Grass erhielt daraufhin ein Einreiseverbot nach Israel und wurde zur persona non grata erklärt - in einem Großteil der deutschen Medienlandschaft wurden seine Aussagen missbilligt. Israel gefährde den brüchigen Weltfrieden und plane den Erstschlag gegen den Iran, bei dem das iranische Volk ausgelöscht werden könne, so Grass in seinem Gedicht - eine Anspielung auf das atomare Konfliktpotential in der Region.

 

Günter Grass war ein zutiefst politischer Mensch, einer der sich nicht nur künstlerisch in gesellschaftliche Debatten einmischte. Politisch zu sein, war ihm nicht fremd und so engagierte er sich ab 1962 auch in der SPD als Freund des späteren Bundeskanzlers Willy Brandt. 1992 trat er im Streit über den Asylkompromiss und die damit verbundene Änderung des Artikel 16 im Grundgesetz aus der Partei aus. Grass galt jahrelang als eine moralische Instanz in Deutschland. Erst 2006 begann man darüber in Deutschland kritischer nachzudenken: Grass machte bekannt, dass er im Alter von 17 Jahren der Waffen-SS angehörte, zwar nicht aktiv handelte, wohl aber eben dabei war. Vielen mag es eine Genugtuung gewesen sein, dass nun auch der große Moralist und Mahner endlich Schuld zugab. Dementsprechend fielen einige Aussagen konservativer Politiker aus. Im Großen und Ganzen blieb seine Rolle für Deutschland aber unangetastet.

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Helen Fritsch äußerte in der Diskussion um sein Horoskop 2012 Wesentliches: „Für mich hat Grass noch nie aufgehört, mit der Blechtrommel zu spielen und daneben zu schlagen und andere aus dem Takt zu bringen, mal zu Recht, mal zu Unrecht. Uranus steht Konjunktion Jupiter im 5. Haus, Haus der Kinder,auch des inneren Kindes, der Kreativität und der Liebe. Das Kind, das nicht wachsen will, das Kind, das schon mit 3 Jahre dennoch ausgewachsen ist, das Kind, das spinnt, aber auch mehr weiß, als andere, das ist Grass ureigenes Mythos! Jetzt bei einer Uranus Wiederkehr, welches großes Ereignis, noch einmal gegen den Takt kräftig anzugehen: 'Hej, es gibt mich noch, ich betrachte von unten die Menschen als kleines Kind und im uranischen Manier sehe ich sie auf sie herab. Ich bin der Narr, der sich alles erlauben kann, persona non grata, ja genau, das will ich noch einmal sein“.Warum jetzt? Ist doch klar, ein letztes Mal, wann denn, wenn nicht jetzt zur Uranus-Rückkehr! Zur Erläuterung: Uranus braucht ca. 84-85 Jahre für einen Umlauf. Wir können also höchstens einmal im Leben, dieses Ereignis erleben und Vielen ist es nicht gegönnt. Uranus steht in seiner Radix im zunehmenden Quadrat zum Mond, der stark im Krebs gestellt ist. Also noch einmal aus aller Kraft, das Thema Kindheit auf die Bühne bringen, (5. Haus), kräftig opponieren (Uranus)und alle darüber reden lassen (Jupiter). Auf den Wahrheitsgehalt kommt es nicht an. Noch ein letztes Mal Oskar sein,bevor Saturn, der die Sonne, Mars und Lilith schon eine Weile transitiert, über den AC wandert und endgültig müde und matt macht.“

Die ARD nannte ihren Nachruf auf Grass bezeichnenderweise „Ich weiß, dass ich zufällig lebe.“ - ein Zitat von ihm selbst. Das Leben als Zufall - uranischer könnte man ein Lebensmotto nicht zusammenfassen.

Die Zeit der Uranus-Rückkehr ist abgelaufen und um Günter Grass wurde es tatsächlich in den letzten beiden Jahren ruhiger. Gesundheitlich scheint es an ihm genagt zu haben. Heute zum Zeitpunkt seines Todes haben andere markante Konstellationen zu einer Krise beigetragen. Saturn ist rückläufig und nun wieder in eine exakte Konjunktion mit seinem Radix-Saturn zurückgekehrt. Saturn, der Körper gerät in eine Krise, das nagt an ihm im hohen alten Körper. Grass ist schwach geworden, er kann sich der Angriffe nicht mehr erwehren und stirbt an einer Infektion. Zudem die im hohen Alter erlebbare Opposition des Transit-Pluto mit seiner Geburtsstellung: Das ist die radikale Bilanz, die oftmals am Lebensende steht, die vielleicht auch dazu führen mag zu sagen, jetzt ist es gut - ich habe mein Leben gelebt, es reicht. Auf der Achse 3.-9. Haus geht damit auch eine lange Reise zu Ende, die zu allerlei geistigen Höhenflügen und sprachlichen Delikatessen beigetragen hat. Die Stimme verstummt radikal und mit Pluto verwandelt sie sich in ein höheres Sein. Chiron im Quadrat zum Mondknoten im 8. Haus hat schon länger für Leiden gesorgt. Die Lebensaufgabe von Günter Grass ist zu Ende gegangen. Sein literarisches Erbe ist reich und wird uns weiter beschäftigen.

Read 9829 times Last modified on Dienstag, 15 November 2016 03:02
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