Hallo alle zusammen,
darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Dahlia.
Ich bin eine gelb-rosa blühende Strahldahlie. Alle Jahre um diese Zeit wachse ich aus meiner Knolle, um im Sommer meine großen Blüten genussvoll der Sonne entgegen zu strecken.
Im Augenblick allerdings stehe ich noch im Gewächshaus. Wenn ihr mich sucht, es ist das Haus Nr. 2 wie ich aus Gesprächen dieser wunderbaren mit Gieskannen ausgerüsteten Geschöpfen entnommen habe, die hier täglich dafür sorgen dass es uns an nichts fehlt. Ja, ich bin nicht allein – unsere Gemeinschaft hier ist recht groß und ansehnlich, alles Dahlien so wie ich. Jede hat ihren eigenen Topf in dem sie sich nach Herzenslust ausbreiten kann ohne durch den andern gestört oder bedrängt zu werden – in meinem Topf gehört alles mir: die wunderbare Erde mit ihren wertvollen Nährstoffen, die Feuchtigkeit die für meine Nahrung sammelnden Wurzeln beste Vorraussetzungen bietet und...da kitzelt mich doch etwas an meiner Hauptwurzel...ja, tatsächlich, ich habe sogar meinen eigenen Regenwurm – wie herrlich, diese Bereicherung wird den Wert meiner erdigen Grundlage immer mehr steigern!
So ein Regenwurm nimmt sich viel Zeit für seine Arbeit und auch ich habe keine Eile. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die beim ersten Sonnenstrahl direkt hinaus müssen um ja nichts zu verpassen. Nein, nein, das ist nicht meine Welt. Erst müssen sich die Voraussetzungen solide etabliert haben und das Klima Sicherheit bieten. Immerhin – ich mag es gar nicht, wenn es darum geht meine Behaglichkeit aufzugeben, so zum Beispiel angenehme Wärme. Das ist hier im Gewächshaus optimal geregelt und bevor ich diesen Ort verlasse, will ich sicher sein, dass es da draußen ähnlich angenehm zugeht wie hier drin. Da diese vorhin schon angesprochenen wunderbaren Geschöpfe möchten, dass es uns gut geht, bringen sie uns auch erst ins Freie wenn alle Voraussetzungen gegeben sind. Bis dahin gilt es sich zu wappnen und da will gut Ding eben Weile haben. Schließlich muss ich dann bald meinen schönen eigenen Topf aufgeben, um im Freiland mit anderen zusammen zu sitzen und tierische Gefahren lauern auch da draußen. So bleibt mir nichts anderes übrig, als eifrig dafür zu sorgen, dass ich in der Zwischenzeit groß und stark werde, Saft und Kraft in mir sammle um dann aus mir heraus und ohne die jetzt noch vorhandenen Sicherheitsbegrenzungen Wind, Wetter und Schnecken trotzen zu können.
Aah, da kommt ja wieder so ein Geschöpf mit gut gefüllter Gieskanne – ihr entschuldigt mich jetzt bitte, ich muss mich nun ganz darauf konzentrieren, zu sammeln und zu genießen...!