Die Sonne verwöhnt uns zumindest im Norden des Landes in diesem Jahr ohne Ende. Wir merken seit Mai, was die solare Kraft als Leben spendendes Element bedeutet. Die Sonne versorgt uns mit Licht und Wärme, für den einen oder anderen im Hochsommer vielleicht sogar mit allzu viel davon. Sie sorgt für Werden und Gedeihen auf unserem Planeten. Für das Leben auf der Erde ist sie die zentrale Kraft. Die Sonne hat immense Kräfte und so kann sie auch zerstören, wenn sie im Übermaß vorhanden ist.
Die Sonne bestimmt den Takt unseres Lebens, im Winter fehlt sie oftmals und alles ist etwas beschwerlicher. Dann wieder gibt sie im Frühjahr und Sommer neue Kraft – wir „tanken“ Sonne, sagen wir dann. Über unsere Haut nehmen wir Sonnenstrahlen auf. In Maßen genossen, regt sie die körpereigene Produktion von Vitamin E an und schützt uns damit vor vielen Krankheiten.
Die Menschen haben die Sonne von alters her verehrt. Antike Monumente, Tempel und eigene Sonnenobservatorien zeugen vom Wissen über die Heilkraft der Sonne und dem Drang, mehr über das Wesen des Lichts zu erfahren.
In der Astrologie ist die Sonne das zentrale Urprinzip, das Zentrum des Menschen. Wir handeln aus unserem Selbst, aus unserer Mitte heraus. Tun wir das nicht, dann fühlen wir uns wie in einem dunklen Winter, in dem die Sonne fehlt. Wir stellen unser Selbst hinten an und strahlen nicht. Natürlich gibt es auch die übersteigerte Form des Selbst, ein Zuviel des Ego. Dann verbrennt die Kraft der Sonne alles um sich herum, wie an einem allzu heißen Hochsommertag.
Unter vielen Menschen verbreitet ist die Ansicht, wir hätten ein „Sternzeichen“, und ein Löwe, ein Wassermann oder ein Krebs würden diesem Bild entsprechen. Sie wissen nicht darum, dass es unsere eigentliche Lebensaufgabe ist, zu dem zu werden, was wir sind. Wir müssen unsere Sonne tatsächlich zum Strahlen bringen. Es geht zeitlebens darum, unsere eigene Individualität zu entwickeln. Der Prozess der Entwicklung der Fähigkeiten und Talente unseres Sonnenzeichens ist niemals abgeschlossen.
Ein wichtiger astrologischer Hinweis: Schauen Sie auf den Saturn, wenn Sie die Sonne betrachten. Die beiden Kräfte sind nie unabhängig voneinander zu sehen. Es geht um die Entwicklung einer klar definierten Identität, einer bewussten Ich-Kraft. Die wichtigste Funktion des Saturns liegt darin, die Sonne an die Zügel zu nehmen und zu definieren. Saturn ist der Regent der Sonnenstrahlung, des Ichs und des tieferen Selbst, der diesem eine Identität gibt, es durch klar umrissene Kanäle leitet, die uns schließlich erst zur Persönlichkeit werden lassen. Liz Greenes Aussage, Saturn und Sonne lägen unabhängig davon, ob sie einen Aspekt bildeten, immer im Kampf miteinander, zeigt, dass unser saturnisches Über-Ich uns immer wieder mit Regeln konfrontiert, die nicht aus uns selbst heraus kommen. Von daher ist Saturns Rolle bei der Ich-Entwicklung die des Hüters und Richters. Saturn und Sonne stehen im Kampf um ein funktionierendes Gleichgewicht zwischen roher Kraft und reifer Kontrolle.
Die Lösung besteht darin, Saturn und Sonne in einen positiven Kontakt zueinander zu bringen. Saturn kann positiv genutzt werden, um zum „Architekten“ der eigenen Identität zu werden. Dann schwindet nach und nach die für Saturn typische innere Unsicherheit. Der Horoskopeigner kann sich endlich von seinem inneren Zensor verabschieden. Es entsteht Raum für ein stabiles Ich-Gefühl und die Zuversicht, dass mit der Zeit unsere Ziele immer leichter erreicht werden können. Und zwar deswegen, weil die Anstrengung (Saturn-Prinzip) beginnt, Spaß (Sonnen-Prinzip) zu machen.