Im Juli und August ballen sich drei Finsternisse in kurzer Abfolge: Begonnen hat das Ganze mit der gerade zurückliegenden Sonnenfinsternis am 13. Juli, es folgen die Mondfinsternis am 27. Juli und eine weitere Sonnenfinsternis am 11. August. Dabei ist gerade die Mondfinsternis am 27. Juli ein für unsere Region besonderes Ereignis, das wir wunderbar selbst am Abend des 27. am Himmel beobachten können.
Die Besonderheit, dass der Mensch diese astronomischen Ereignisse mit bloßem Auge erkennen kann, hat in der Geschichte der Menschheit ihre Wirkung hinterlassen. Wenn die beiden Lichter sich verfinsterten, galt dies als Zeichen für bevorstehende schlimme Ereignisse. Dabei betrafen die Mondfinsternisse eher die Heimsuchung des Volkes, die Sonnenfinsternisse dagegen die Herrscher. Vor diesem Hintergrund darf man sich nicht wundern, dass auch heute noch die Angst vor den Wirkungen der Finsternisse recht verbreitet ist. Dabei gehen wir in der astrologischen Deutung weder von einer einseitig positiven noch von einer einseitig negativen Wirkung aus.
Bei einer Sonnenfinsternis tritt die Verdunkelung der Sonne sehr schnell auf, weil die Helligkeit der Sonne eine Ankündigung des Ereignisses lange Zeit nicht zulässt. Erst kurz bevor sich die Sonne verdunkelt, kann man erkennen, dass ein schwarzer Kreis sich vor sie schiebt und am Ende für eine kurze Zeit das Sonnenlicht nimmt, die Nacht zum Tag macht und die Sterne sichtbar werden. Das Leben verstummt in einem solchen Moment. Optisch tritt dabei der Mond in das Sichtfeld zwischen einem bestimmten Ort auf der Erde und der Sonne, wie auf dieser Grafik erkennbar:
Quelle: https://www.astro.com/im/wiki/03_069.png
Bei einer Mondfinsternis können wir den Prozess der Verdunkelung des Mondes besser beobachten. Langsam schiebt sich eine schwarze Scheibe vor den Vollmond. Optisch tritt zwischen Sonne und Mond ein Körper (die Erde). Dann steht der Mond in dessen Schatten und kann von der Sonne nicht mehr bestrahlt werden, wie hier in der Grafik erkennbar:
Quelle: https://www.astro.com/im/wiki/04_070.png
Interessanterweise ist der zentrale Bezugspunkt für die astrologische Deutung von Finsternissen immer noch das zweite Buch der „Tetrabiblos“ von Ptolemäus. Ptolemäus schuf mit den „Tetrabiblos“ das systematische astrologische Grundlagenwerk, das in vielen Teilen die Zeiten überdauert hat.
Hier einige Grundregeln für die Deutung:
- Sonnenfinsternisse wirken stärker als Mondfinsternisse. Ihre Wirkung ist konkreter und zeigt sich in offensichtlicheren Ereignissen.
- Je stärker die Verfinsterung, desto deutlicher ist ihre Wirkung.
- Schauen Sie auf die Beteiligung starker Aspekte an der Finsternis, dann wird ihre Wirkung umso stärker und länger sein.
- Auf welchem Tierkreisgrad steht das verfinsterte Licht (Sonne bzw. Mond)? Das wichtigste Element für ihre Deutung ist der Finsternisgrad mit den ihn begleitenden Konstellationen.
Die Mundanastrologie betrachtet die Finsternisse in ihrer Wirkung als Einzelhoroskop. In der individuellen Betrachtung sollte man das Finsternishoroskop in Bezug zur Radix der betrachteten Person setzen, um zu erkennen, welche Wirkung sich im Leben dieses Menschen zeigt. Entscheidend ist dabei, welche Konstellationen der Finsternisgrad in diesem Fall berührt.
Man könnte die Wirkung von Finsternissen mit der Wirkung von Pluto vergleichen. Zwar war der Planet in der klassischen Astrologie noch nicht bekannt, aber vielleicht füllen die Wirkungen der Finsternisse gerade somit die bestehende Lücke im astrologischen Deutungsspektrum aus. Finsternisse sind meist intensiv und können dabei transformierend wirken. Alles ist dabei möglich: positive und negative Wandlung, Niedergang und große Erfolge.