Neptun ist zur Zeit auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft in seinem Herrscherzeichen Fische. In diesem Frühjahr durchwandert er direktläufig die Mitte des Zeichens Fische und zeigt sich damit in seiner vollen Wirkung. Wobei der Ausdruck nur unzulänglich die subtile Kraft des äußeren Planeten beschreibt. Im Dezember 2017 haben wir hier im Newsletter auf die augenblickliche Zeitqualität Neptuns vorausgeblickt und verschiedene Bereiche beschrieben, die Neptun in seinem derzeitigen Zeitgeist besonders entsprechen: Ernährung, Klima und nicht zuletzt die Digitalisierung.
Unser Umgang mit der Digitalisierung ist zwiespältig. Wir haben bisher keine wirksame Strategie gefunden, wie wir mit der ständigen Informationsflut im Alltag umgehen sollen. Das Gefühl von Zeitknappheit hat sich durch die Vielzahl moderner Kommunikationsformen dramatisch verstärkt, weil wir immer mehr Dinge gleichzeitig erledigen bzw. ständig in unserer Konzentration unterbrochen werden. Kurzum, die Digitalisierung hat uns im Griff und nicht umgekehrt. Kompetenz im Umgang mit den Chancen und Risiken herrscht selten vor und so treiben uns die neuen Medien vor sich her.
Eine Ausprägung von Neptun zeigt sich auch darin, zum Opfer zu werden. Augenblicklich beobachten wir dieses Phänomen in einer seiner schärfsten Varianten, wenn es um den Skandal bei der Weitergabe von persönlichen Daten von Facebook-Nutzern an die Firma Cambridge Analytica geht. Cambridge Analytica hat sich über eine vermeintlich wissenschaftliche App unrechtmäßig persönliche Daten von zig Millionen Facebook-Nutzern beschafft, um Wähler mit zielgerichteten Botschaften zu manipulieren. Im Mittelpunkt steht der Wissenschaftler Aleksandr Kogan, der auch Facebook anlog und für die Weitergabe der Daten an Cambridge Analytica verantwortlich war. Die Lüge wiederum ein typisch neptunisches Motiv.
Allerdings, Facebook wusste seit 2015 davon und forderte Cambridge Analytica auf, die Daten zu löschen. Ob dies tatsächlich geschah, wurde nie überprüft. Man tat so, als hätte man alles unternommen – wird schon gut gehen: Unverantwortliches Handeln und die Verwässerung von Informationen sind wiederum neptunische Zeichen.
Als Mark Zuckerberg als neunzehnjähriger Student 2003 mit einem Kommilitonen die Idee eines neuen sozialen Netzwerks entwickelte, stand dessen AC im Zeichen Fische. Er nannte es Facemash – der Vorläufer von Facebook. Auch dieses Horoskop hat eine neptunische Betonung. Der AC-Herrscher Neptun steht in seinem eigenen Haus 12 und in Kontakt mit der Sonne: Eine visionäre Idee wurde geboren. Allerdings eine, der es deutlich an Grenzen mangelt, auch das eine typisch neptunische Ausprägung. Und dann steht dort auch noch der Merkur im Quadrat zu Neptun. Es ist die virtuelle Realität, die sich in der Gründung widerspiegelt. Es ist aber auch der eigene Umgang mit der Realität, der Hang zur Vertuschung, zum Betrug und zum Betrogen-Werden.
Niemand setzt diesem Konstrukt Grenzen und im Unternehmen selbst herrscht ein eigenes Regelwerk, was sich wiederum im Gründungshoroskop von Facebook zeigt, in dem der Merkur im Steinbock steht und, wer hätte es anders erwartet, Neptun und die Sonne eine Konjunktion im Wassermann bilden. Hier paart sich das Visionäre des Wassermanns mit der verwässernden und grenzenlosen Qualität Neptuns. Facebook hat eine Traumwelt erschaffen, das soziale Netzwerk, das mitunter nichts mit der realen Welt zu tun hat. Hier kann das Individuum sich darstellen, wie es will, und sich eine eigene Identität schaffen – es ist doch nur das Facebook-Profil. Oder das Individuum wird in seiner virtuellen Welt durch mächtige wirtschaftliche und neuerdings auch politische Interessen kräftig von außen manipuliert.
Auf Facebook kommt in nächster Zeit einiges zu, wenn wir auf die Transite sowohl von Facemash als auch Facebook blicken. Bei Facemash läuft der Transit-Neptun nun bald über den AC. Die „gute“ Gründungsidee verwässert sich immer mehr und ist in Auflösung begriffen. Im Gründungshoroskop von Facebook läuft der Transit-Pluto über den Chiron und bringt damit machtvoll zum Ausdruck, dass es schmerzt, was dort vor sich geht und an den innersten Kern des Unternehmens rührt. Der Radix-Saturn steht extrem angespannt durch die Opposition des Transit-Saturn und die des herannahenden Transit-Mars. Da dürfte das Unternehmen mit Vehemenz in seine Schranken verwiesen und ihm ein engerer Gestaltungsrahmen gesetzt werden. Und wenn der Uranus Mitte Mai in den Stier wechselt und dann direkt über den Radix-Mars von Facebook läuft, kann mit einiger Plötzlichkeit Heftiges auf das Unternehmen zukommen. Es geht um die Konsequenzen aus dem Fehlverhalten vergangener Tage.