Seit Kurzem zeigt sich Neptun wieder direktläufig. Am 22. November hat er seine mehr als fünfmonatige rückläufige Phase beendet und entfaltet nun seine Wirkung wieder ungehemmt. Wobei das bei einem subtil wirkenden Horoskopfaktor wie dem Neptun eigentlich nicht das passende Wort ist.
Wie alle anderen äußeren Planeten auch, ist Neptun ein prägender Faktor für den Zeitgeist. Und gegen alle Anzeichen eines beginnenden Steinbock-Zeitalters, das 2020 seinen Höhepunkt mit der Dreifach-Konjunktion von Jupiter, Saturn und Pluto erlebt, ist Neptun zwar subtil in seiner Wirkung, aber dennoch stark genug, um Maßstäbe zu setzen. Er steht noch bis 2026 in seinem eigenen Herrscherzeichen, den Fischen, und ist dort ganz in seinem Element. Schon das Zeitalter seiner astronomischen Entdeckung war eine Phase der großen politischen Sehnsüchte in Europa, aber auch eine Zeit hoher Kreativität und Inspiration im künstlerischen Bereich.
Nach der Rückkehr zur Direktläufigkeit strebt Neptun nun dem Höhepunkt seines Aufenthalts in den Fischen zu, wenn er im Frühjahr des nächsten Jahres die Mitte des Tierkreiszeichens erreicht. Ein guter Zeitpunkt, um auf einige prägende Themen dieses Transits zu blicken.
Ernährung
Die Beschäftigung mit dem Thema Ernährung hat in vielen Kreisen eine quasi-religiöse Komponente erhalten. Vielfach geht es darum auszuschließen, was alles nicht gegessen wird. Schon seit einigen Jahren hält dieser Prozess an: Zunächst ging es darum, überhaupt ein Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen, dann darum, das richtige Maß und Ausgewogenheit zu finden oder schlicht und einfach mit Diäten abzunehmen.
Heute, in den Zeiten von Neptun in den Fischen, hat sich die Debatte aufgefächert. Immer mehr Menschen finden ihre Erfüllung darin, sich detailliert mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Vegetarismus, Veganismus, Frutariertum, Paläo-Ernährung, laktosefrei, glutenfrei – zwei Hauptstränge können wir mit Neptun in den Fischen assoziieren. Da ist zum einen das Thema Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Seitdem das Essen mit immer mehr Zusatzstoffen angereichert wird, rebelliert auch unser Körper immer stärker und wird sensibler. Zum anderen sind ethisch-moralische Gründe für viele Menschen ausschlaggebend für eine Umstellung der Ernährung. Sie wollen nicht mehr so weitermachen wie bisher.
Klima
Die Erkenntnisse zum Klimawandel haben sich international durchgesetzt und 193 Staaten haben das Klimaschutzabkommen von Paris ratifiziert. Die Verletzlichkeit des Planeten Erde ist vielen Menschen in den letzten Jahren schmerzlich bewusst geworden. Der menschengemachte Klimawandel hat Opfer gefordert und so ist es nicht verwunderlich, dass die Bereitschaft, freiwillig für den Klimaschutz zu handeln, zugenommen hat. Ein typisches Neptun-Motiv kommt hier zum Tragen: Die Rettung vor dem Hintergrund der Sehnsucht nach einer heilen Welt. Letztendlich haben wir einen schleichenden Durchbruch erlebt, der hoffentlich nicht zu spät kommt und flankiert wird von großen technologischen Innovationen im Zeitalter von Uranus im Widder.
Doch Neptun ist ein zwiespältiger Planet. Er kann beides: Er symbolisiert die höchsten und erhabensten Manifestationen von Liebe, Gnade und Kreativität und verkörpert auf der anderen Seite die verzweifeltsten und destruktivsten Impulse, zu denen Menschen fähig sind. Und so ist auch im Zeitalter von Neptun in den Fischen immer noch alles möglich, wie das Beispiel von Donald Trump in den USA zeigt. Er hat das Klimaschutzabkommen mit großen Worten des Zweifels am Klimawandel aufgekündigt.
Digitalisierung
Auch unser Umgang mit der Digitalisierung ist zwiespältig. Wir haben bisher keine wirksame Strategie gefunden, wie wir mit der ständigen Informationsflut im Alltag umgehen sollen. Das Gefühl von Zeitknappheit hat sich durch die Vielzahl moderner Kommunikationsformen dramatisch verstärkt, weil wir immer mehr Dinge gleichzeitig erledigen bzw. ständig in unserer Konzentration unterbrochen werden.
Es herrscht eine extreme Reizüberflutung, auf die viele mit dem Wunsch nach Entschleunigung reagieren. Dann tritt die Sehnsucht nach Erlösung, ein anderes typisch neptunisches Motiv auf den Plan. Wir wünschen uns Ruhe, Bewusstheit und Klarheit und finden sie im kompletten Rückzug durch immer mehr Angebote an Meditations- und Achtsamkeitsworkshops, Schweigeretreats oder Aufenthalten in Klöstern. Diese Auszeiten sind Schulen für den Alltag, der uns mit der voranschreitenden Digitalisierung weiter fordern wird. Überflutung, das Gefühl, etwas nicht mehr bewältigen zu können, und die Flucht sind typisch neptunische Themen, die sich hier ganz besonders stark zeigen.