Bevor Saturn am 20. Dezember nach mehr als zweieinhalb Jahren im Schützen in den Steinbock wechselt, ist die Lilith bereits am 9. November in dieses Erdzeichen eingetreten. Wir befinden uns damit weiter mitten in einer epochalen Zeitenwende, deren Ausgangspunkt 2008 der Wechsel von Pluto in den Steinbock war und deren Höhepunkt wir 2020 mit der Dreifachkonjunktion von Jupiter, Saturn und Pluto im Steinbock erleben werden. Am Ende eines großen Zyklus stehen 2020 zuerst Jupiter und Pluto in Konjunktion, etwas später dann Jupiter und Saturn, gefolgt von Saturn und Pluto. Wenn die drei Planeten Jupiter, Saturn und Pluto dann am Ende des Zeichens Steinbock zusammenkommen, werden wir möglicherweise wirklich und wahrhaftig in ein neues Zeitalter eintreten. Ganz im Sinne des Zeichens Steinbock kann dies ein sehr konstruktiver Prozess sein.
Den Auftakt macht nun die Lilith, die sich schon seit einiger Zeit und noch bis Februar 2018 nahezu ständig in Konjunktion mit Saturn im Schützen und ab 20. Dezember mit Saturn im Steinbock befindet, um sich dann auf die nächste Konjunktion mit Pluto im Mai 2018 zuzubewegen.
Wie funktioniert aber der Transit der Lilith im Horoskop? Welche Themen werden angesprochen?
Lilith ist weder Planet noch Asteroid, sondern gilt in der Astrologie als sensitiver Punkt. Als Mehrheitsmeinung herrscht unter Astrologen die Einschätzung, dass Lilith den erdfernsten Punkt auf der Umlaufbahn des Mondes repräsentiert, das sogenannte Apogäum.
In der astrologischen Deutung bringen wir Lilith in Zusammenhang mit den Themen des Mondes, denn selbstverständlich hat sie als Teil der Mondbahn eine lunare Bedeutung. Allerdings eine, die deutlich geschwächt ist, da sie einerseits Mondapogäum und andererseits am weitesten von der Erde und damit auch von uns entfernt ist. Im Zentrum steht also die Frage, wo wir den Mond nur wenig spüren und kaum mit ihm in Verbindung stehen. Es sind unsere Schatten, mit denen wir beim Transit der Lilith konfrontiert werden. Wir nehmen den Einfluss Liliths insbesondere dort wahr, wo wir stärker neuen Einflüssen ausgesetzt sind, keine Zugehörigkeit mehr empfinden, alte Sicherheiten sich auflösen und wir in ungewisses und bedrohliches Fahrwasser eintauchen.
Beim nun beginnenden Transit durch den Steinbock sind wir mit den Schattenthemen konfrontiert, die mit gesellschaftlichen Rollen, Werten und Machtstrukturen zu tun haben. Fragen nach Gerechtigkeit und Chancengleichheit werden uns besonders bewegen. Warum sind wir oder andere benachteiligt und warum? Wie können wir Machtstrukturen verändern? Wir haben unter diesem Transit die Möglichkeit zu erkennen, in welchen Rollen und Mustern wir feststecken.
In der jüdisch-christlichen Tradition ist Lilith die erste Frau Adams. Dabei wurde sie nicht wie Eva aus seiner Rippe erschaffen, sondern aus der gleichen Erde wie er. Sie stand als Frau in Konkurrenz zu Eva und kämpfte ihren eigenen sexuellen Kampf, denn sie wollte beim Geschlechtsakt oben liegen. Als dies nicht toleriert wurde und sie nicht nachgab, verließ sie das Paradies. Das Alte Testament berichtet, dass sie dort den Namen Gottes „Jahwe“ aussprach. Man tat dies gemeinhin nicht, es war verboten. Doch trotz dieses Tabubruches sandte Gott drei Engel zu ihr, um sie zurückzuholen, allerdings ohne Erfolg. Stattdessen ging sie in den Untergrund und wurde dort zur Herrscherin der Nacht. Lilith gilt zwar als Schattenwesen, wohl aber als schön und verführerisch.
Entsprechend dieser mythologischen Geschichte ist Lilith auch eine wahre Kraftquelle. Haben wir die Unsicherheit überstanden, werden wir durch Lilith stärker. Dort also, wo sich das Apogäum des Mondes befindet, werden wir von Gefühlen und den Einflüssen der Umgebung unabhängiger und können uns wirklich frei fühlen.
Der Transit der Lilith durch das Steinbock-Zeichen wird vorherrschende gesellschaftliche Muster aufbrechen. Er wird neuen und gerechteren Strukturen zum Erfolg verhelfen. Das Besondere an diesem Transit sind die Chancen der Konjunktion mit Saturn. Denn die konsolidierende Kraft des Saturns wird die Lilith dabei unterstützen, die neuen Strukturen wirklich zu verankern.