Sommerzeit ist Urlaubszeit. Und was wünschen sich die meisten von uns mehr als eine sonnige Zeit in diesen Tagen?
Die Sonne bestimmt den Takt unseres Lebens, im Winter fehlt sie oftmals und alles ist etwas beschwerlicher. Dann wieder gibt sie im Frühjahr und Sommer neue Kraft. In diesem Jahr hat uns trotz der Corona-Krise das Wetter glücklicherweise schon im Frühjahr verwöhnt. Trotz aller Schwere konnten wir bei Spaziergängen auf Abstand die Kraft der Sonne genießen.
Die Menschen haben die Sonne von alters her verehrt. Antike Monumente, Tempel und eigene Sonnenobservatorien zeugen vom Wissen über die Heilkraft der Sonne und dem Drang, mehr über das Wesen des Lichts zu erfahren. Wir wissen aus Erfahrung, was die solare Kraft als Leben spendendes Element bedeutet. Die Sonne versorgt uns mit Licht und Wärme. Sie sorgt für Werden und Gedeihen auf unserem Planeten. Für das Leben auf der Erde ist sie die zentrale Kraft. Die Sonne hat immense Energien, und so kann sie auch zerstören, wenn sie im Übermaß vorhanden ist.
In der Astrologie ist die Sonne das zentrale Urprinzip, das Zentrum des Menschen. Wir handeln aus unserem Selbst, aus unserer Mitte heraus. Tun wir das nicht, dann fühlen wir uns wie in einem dunklen Winter, in dem die Sonne fehlt. Wir stellen unser Selbst hintenan und strahlen nicht.
Natürlich gibt es auch die übersteigerte Form des Selbst, ein Zuviel des Ego. Dann verbrennt die Kraft der Sonne alles um sich herum, wie an einem allzu heißen Hochsommertag.
Wir müssen unsere Sonne tatsächlich ein ganzes Leben lang zum Strahlen bringen. Es ist unsere eigentliche Lebensaufgabe, zu dem zu werden, was wir sind. Es geht zeitlebens darum, unsere eigene Individualität zu entwickeln. Der Prozess der Entwicklung der Fähigkeiten und Talente unseres Sonnenzeichens ist niemals abgeschlossen.
Erstaunlicherweise hilft uns der gerade der Hüter der Schwelle, der strenge Saturn bei dieser Lebensaufgabe. Ganz allgemein gilt es im Horoskop immer Sonne UND Saturn zu betrachten. Die beiden Kräfte sind nie unabhängig voneinander zu sehen. Die wichtigste Funktion des Saturns liegt darin, die Sonne an die Zügel zu nehmen und zu definieren. Es geht um die Entwicklung einer klar definierten Identität, einer bewussten Ich-Kraft. Saturn ist der Regent der Sonnenstrahlung, des Ichs und des tieferen Selbst, der diesem eine Identität gibt, es durch klar umrissene Kanäle leitet, die uns schließlich erst zur Persönlichkeit werden lassen.
Saturn und Sonne liegen unabhängig davon, ob sie einen Aspekt bilden, immer im Kampf miteinander, denn unser saturnisches Über-Ich konfrontiert uns immer wieder mit Regeln, die nicht aus uns selbst heraus kommen. Von daher ist Saturns Rolle bei der Ich-Entwicklung die des Hüters und Richters. Saturn und Sonne stehen in einem ständigen Kampf um ein funktionierendes Gleichgewicht zwischen roher Kraft und reifer Kontrolle.
Die Lösung besteht darin, Saturn und Sonne in einen positiven Kontakt zueinander zu bringen. Saturn kann positiv genutzt werden, um zum „Architekten“ der eigenen Identität zu werden. Dann schwindet nach und nach die für Saturn typische innere Unsicherheit. Der Horoskopeigner kann sich endlich von seinem inneren Zensor verabschieden. Es entsteht Raum für ein stabiles Ich-Gefühl und die Zuversicht, dass mit der Zeit unsere Ziele immer leichter erreicht werden können. Und zwar deshalb, weil die Anstrengung (Saturn-Prinzip) beginnt, Spaß (Sonnen-Prinzip) zu machen.