Neues aus der Astro-Welt - Newsletter - Oktober 2018

Im astrologischen Beratungsalltag tauchen oftmals Fragen auf, bei denen sich der Astrologe oder die Astrologin mit den Möglichkeiten und Grenzen der Beraterrolle konfrontiert sieht. Bei bestimmten Themen ist zunächst einmal lebensberatende Haltung notwendig, bei der eine astrologische Betrachtung zusätzlich Wertvolles leisten kann.

In manch einer Beratung sieht der astrologische Berater sich besonders schwierigen Entwicklungen beim Ratsuchenden gegenüber, etwa Schicksalsschlägen, zu denen er astrologisch auf der Deutungsebene keine unmittelbare Antwort zu geben vermag.

Nehmen wir ein vermeintliches Tabu als Beispiel, die Frage um das Lebensende. Aus Sicht einer astrologischen Lebensberatung gibt es hier fast keine Tabus. Tabu sind lediglich Fragen nach einem konkreten Todeszeitpunkt, zu dem wir keine Aussage machen können, auch als Astrologen nicht.
In der astrologischen Beratung sollten sich Astrologinnen und Astrologen Mühe geben, dem Klienten angemessen zu begegnen, d.h. in erster Linie sind wir Menschen und begegnen dem Ratsuchenden mit zwei einfachen Mitteln: Zuhören und Mitempfinden. Darin liegt die größte Kraft. Es geht darum, Gefühle zuzulassen und zu bestätigen und die eigene Unsicherheit mit dem Thema Tod anzuerkennen. Auch als Berater dürfen wir unserem Klienten die eigenen Gefühle zeigen und sollten ihm nicht etwa etwas vorspielen.

Astrologisch betrachtet, geht es also keinesfalls darum, etwas zum Todeszeitpunkt zu sagen. Wir sind aber als Astrologen in der Lage, nach Krankheitstendenzen und -dispositionen zu schauen, ohne zu wissen, ob diese sich auch verwirklichen. Wir sehen unter Umständen auch die seelischen Hintergründe von Krankheiten und liefern damit einen anderen als den medizinischen Blick auf den Patienten.

Zusätzlich sind wir in der Lage über einzelne astrologische Faktoren wie den Hyleg, den Aszendenten, das 8. Haus und die Mondknotenachse einen besonderen astrologischen Zugang zu entwickeln. Es lohnt sich, Sicherheit im Umgang mit unserem Handwerkszeug, den Horoskopen, zu bekommen. Nur dann erhalten wir ein Gefühl dafür, welche Faktoren evident sind. Um den roten Faden in Bezug auf ein bestimmtes Thema im Horoskop zu finden, brauchen wir viel als Astrologen viel Übung.

Tabus können aber auch auf der Seite des Klienten liegen. Gewisse Themen sind unangenehm, sie rühren an den Schatten der Persönlichkeit. Wir werden mit den blinden Flecken in unserer Persönlichkeit in Kontakt gebracht. Wir spüren, dass der Astrologe mit dem Horoskop ein Erkenntniswerkzeug in der Hand hält, dass ihn im Gespräch zur Beratung verhilft. Es gehört aber Vertrauen dazu, die Konfrontation mit dem blinden Flecken zuzulassen.
Und doch lieht in der Spiegelung eine wohlwollende Offenbarung. Wir werden mit etwas konfrontiert, das wir als uns nicht zugehörig betrachtet haben. Dies kann Entgeisterung, Empörung oder zumindest Überraschung auslösen.
Auch im positiven Sinne können wir überrascht werden, wenn jemand uns eine positive Eigenschaft offenbart, die wir bei uns selbst niemals erwartet hätten. Es kann sein, dass wahre Fähigkeiten als blinde Flecken verborgen sind, weil mit ihrer Verneinung in der Kindheit und Jugend besser zurechtgekommen sind. Einmalig und unverwechselbar zu sein, fällt uns gerade in dieser Zeit sehr schwer, denn wir wollen uns zugehörig fühlen und passen uns an – erst an die Familie, dann an die Clique, an die Gruppen in der Schule, bei denen wir dabei sein wollen. Die Enthüllung eines blinden Flecks jedenfalls kann uns von manchen Fehleinschätzungen befreien. In der liebevollen Spiegelung liegt eine große verändernde Kraft, die meist zu unserem Vorteil ist.