Gunter Sachs hat 1997 das Buch „Die Akte Astrologie“ veröffentlicht. Er war auch studierter Mathematiker und machte aus seiner Faszination für die Erkenntnisse der Astrologie keinen Hehl. Das Buch ist die Kombination von beiden: Eine groß angelegte statistische Untersuchung mit 20 Millionen Daten, die signifikante Zusammenhänge zwischen den sogenannten Sonnenzeichen und verschiedenen Verhaltensweisen, etwa bei Eheschließung, Berufswahl, Verkehrsverhalten oder Neigung zum Suizid, feststellte. Das Buch fand viel Anerkennung und Kritik, aber auch eine große Leserschaft, u.a. stand es 21 Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste.
Gunter Sachs ist damit zu einer Art Kronzeugen der Astrologie geworden und das bringt mich zurück zum Thema seines Todes, denn warum wählte er den Freitod? Er legt die Gründe detailliert in einem Abschiedsbrief, den er auch der Öffentlichkeit nicht vorenthalten wollte, dar. Er bat um seine Veröffentlichung und erzählte darin von seiner Angst vor dem allmählichen Verfall, vor dem Kontrollverlust über sein Leben: „In den letzten Monaten habe ich durch die Lektüre einschlägiger Publikationen erkannt, an der ausweglosen Krankheit A. zu erkranken. Ich stelle dies heute noch in keiner Weise durch ein Fehlen oder einen Rückgang meines logischen Denkens fest – jedoch an einer wachsenden Vergesslichkeit wie auch an der rapiden Verschlechterung meines Gedächtnisses und dem meiner Bildung entsprechenden Sprachschatzes. Dies führt schon jetzt zu gelegentlichen Verzögerungen in Konversationen“, so Gunter Sachs in seinem letzten Schreiben, „Der Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben wäre ein würdeloser Zustand, dem ich mich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten.“
Deutschland diskutiert seitdem wieder viel über eine Krankheit, die aufgrund der Alterung unserer Gesellschaft zu einem drängenden Problem geworden ist. Die angesehene Wochenzeitung Die Zeit machte Alzheimer gar zum Titelthema ihrer dieswöchigen Ausgabe. Der Umgang mit der Krankheit fällt unterschiedlich aus, und doch ist der Selbstmord von Gunter Sachs vielleicht mehr als eine prominente Ausnahme.
Ich will Ihnen das Horoskop von Gunter Sachs nicht vorenthalten. Was können wir als Astrologen erkennen? Bestimmt nicht eine Prädisposition für eine bestimmte Krankheit, vielleicht aber viel mehr einen bestimmten Umgang mit der Krankheit. Helen Fritsch sagte mir dazu vortrefflich folgendes, was genau den Kern der Möglichkeiten der Astrologie trifft: „Ein Horoskop beschreibt nicht, was passiert, sondern welche Bedeutung das hat, was geschieht. Dies zu verstehen ist sehr wichtig, wenn man psychische Erkrankungen betrachten will! Das Horoskop zeigt die mögliche individuelle Erfahrung und vielleicht auch die Entwicklungschance, die eine Erkrankung mit sich bringt. Aber es stellt kein System dar, nach welchem man Erkrankungen von vorneherein ermitteln könnte.“
Interessanterweise ist genau diese Frage auch Teil der gerade wieder begonnenen Weiterbildung zur Vorbereitung auf die Prüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie mit Andrea Warnecke. Jeder Kurstag beinhaltet auch einen Blick auf psychische Störungen aus astrologischer Sicht von Helen Fritsch. Sind Sie interessiert, dann schauen sie gern hier nach, es gibt noch freie Plätze!