Newsletter November 2018 Teil 2

Das Leben von Johannes Kepler (1571-1630) fällt in das Zeitalter der ausgehenden Renaissance. Eine Zeit, als die große Blüte astrologischer Beschäftigung im Zeitalter der naturwissenschaftlichen Revolutionen und der Aufklärung Risse bekam, die die Astrologie dann in der Folge zu dem machten, was sie heute ist: eine umstrittene Disziplin, im öffentlichen Diskurs eingeordnet zwischen Faszination und kritisch-rationaler Ablehnung, nicht festlegbar zwischen Geheimwissen, Esoterik, Kunst und Wissenschaft. Diese Epoche war nicht das Ende der Astrologie, wohl aber hat sie seitdem einen anderen gesellschaftlichen Platz erhalten.
In dieser Zeit war die Welt jedoch noch nicht getrennt in kausale Sternenkunde, d.h. Astronomie, und deutende Astrologie. Viele der großen Gelehrten wie Kopernikus, Galilei und eben auch Kepler betätigten sich als Astronomen sowie auch als Astrologen.
Keplers Leben fällt damit auch in eine Phase des wissenschaftlich-rationalen Aufbruchs und der sogenannten kopernikanischen Wende. Diese Wende fand ihren maßgeblichen Ausdruck in der Abkehr vom Glauben an die Erde als Mittelpunkt des Kosmos. Keplers Zeitgenosse Galileo Galilei lieferte mit der Rotation der Erde um die Sonne einen maßgeblichen Erklärungsbaustein für diese Wende.

Als Kepler geboren wurde, hatten sich die Erkenntnisse von Nikolaus Kopernikus (1473-1543) schon als das heliozentrische Weltbild verbreitet. Es löste das ptolemäische Weltbild ab.

Vor einem Jahr blickten wir ob der schwierigen Koalitionsverhandlungen in Berlin zuletzt auf das Horoskop der Kanzlerin und CDU-Vorsitzenden Angela Merkel. Nun hat sie ihren Rückzug vom Parteivorsitz angekündigt. Ein paar Wochen hat sie noch, um ihre Nachfolge zu regeln und danach noch weiterzumachen als Kanzlerin, so wie sie es angekündigt hat.

Was damals galt, gilt auch heute noch, ein Jahr später, wenn man über Angela Merkel schreiben will. 13 Jahre ist Angela Merkel nun schon als Kanzlerin im Amt. Sie hat alle überrascht. Die wenigsten hatten ihr 2005 diesen anspruchsvollen Job zugetraut. Doch sie hat eine beeindruckende Karriere hingelegt. International wuchs ihr Ansehen. Sie wurde zu einer der wichtigsten Führungspersönlichkeiten in der Welt, führte die EU durch viele Krisen und galt vielen nach der Wahl von Donald Trump und dem Ende der Obama-Ära als zentrale Bastion gegen das Fortschreiten undemokratischer Herrschaft in der westlichen Welt.

Doch die Probleme für sie stecken seit drei Jahren im eigenen Land. Nie zuvor schlug ihr so viel Hass und Missgunst entgegen wie nach der Entscheidung, im frühen Herbst 2015 die Grenzen in Europa für die Flüchtlinge zu öffnen. Seitdem gilt ihr Ende als beschlossen, und ihr Innenminister und Lieblingsfeind Horst Seehofer hat hart daran gearbeitet, sie zu demontieren.