Immer wieder lesen Sie bei uns in der Monatsvorschau etwas von Wandlungsprozessen, von kollektivem Wandel, von der Notwendigkeit, sich diesen Prozessen anzupassen, mitzugehen. Auch davon, loszulassen, Altes und Überholtes aufzugeben, um den Wandel auf einer persönlichen Ebene ermöglichen.
Die Welt ändert sich rasant und bisher gültige Wahrheiten, nützliche Konzepte, Muster und Raster erscheinen unbrauchbar. Damit werden wir zunehmend eingeschränkt in unserer Fähigkeit, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. Wandel ist also nötiger denn je. Und dazu liegt eine fast schon anmaßende Aufforderung von Politik und Gesellschaft in der Luft, die der Philosoph Peter Sloterdijk in seinem letzten Buchtitel formulierte: „Du musst dein Leben ändern!“
Unser Horoskop bleibt jedoch zeitlebens das gleiche: Unsere Werkzeuge der Wahrnehmung, die vorhandenen Filter und ihre Färbung bleiben dieselben. Wir können allerdings das Wahrgenommene anders interpretieren, unsere Haltung anpassen. Jenseits des Horoskops können wir bestenfalls unsere Wahrnehmung schärfen, um eine andere Ebene des Bewusstseins zu erreichen und damit auch eine andere Perspektive einzunehmen.
Ein Schlüssel zur besseren Erkenntnis liegt darin, darauf zu schauen, wie wir die Welt durch die Brille der Planeten sehen und welche Wahrnehmung wir von der Welt haben. Merkur, Jupiter, Saturn und auch Uranus haben jeweils eine eigene Perspektive auf die Welt und auch eine ganz spezifische Funktion, die uns bei der Wahrheitsfindung hilft. Eines ist klar: Es gibt so viele Wahrheiten, wie es Horoskope gibt, oder wie es der französische Philosoph Michel Foucault formulierte: „Die Wahrheit ist nicht von dieser Welt.“
Merkur
Wie nehmen wir die Welt mental wahr? Mit Merkur sammeln und verarbeiten wir Informationen. Von Geburt an lernen wir mit Merkur, die Welt zu begreifen. Wie erfahren wir die Welt? Welche Instrumente nutzen wir dabei? Was interessiert uns ganz besonders? Mit Merkur sammeln und verarbeiten wir alle Informationen, die wir dann weitergeben. Schon in der Kindheit erwerben wir diese Muster, auf die wir dann später fast reflexartig zurückgreifen können.
Merkur ist standortgebunden, er nimmt nur das auf, was unmittelbar individuell wahrnehmbar ist. Merkur ist damit nicht ganzheitlich. Er kann nicht alles aufnehmen und blendet das darüber Hinausgehende aus. Das ist der Wahrnehmungsfilter Merkurs: Dort, wo wir keine Resonanz spüren, wo entsprechend unserer Erfahrungen und Prägungen Tabubereiche liegen, blenden wir aus.
Wichtig ist beim Merkur zunächst einmal die Qualität des Zeichens. Schon mit dieser einfachen Analyse nach Erde, Feuer, Wasser und Luft erfahren wir, warum unterschiedliche Menschen denselben Sachverhalt jeweils völlig anders wahrnehmen und ihn dann in ihrer ganz eigenen Weise wiedergeben. Viele Kommunikationsprobleme ergeben sich alleine daraus. Dabei kann man durchaus einen Nutzen aus unterschiedlichen Wahrnehmungen ziehen und dem anderen wichtige Informationen entlocken, die einem selbst entgangen sind.
Jupiter
Während Merkur eingeschränkt funktioniert, erlaubt uns Jupiter, eine erweiterte Perspektive einzunehmen. Mit seiner Hilfe gewinnen wir einen Überblick, Zusammenhänge werden klar und wir kommen dadurch am ehesten so etwas wie einer Wahrheit näher. Doch natürlich ist auch diese beschränkt, denn Jupiter bewegt sich innerhalb der Realität von Raum und Zeit und ist insofern in seiner Wahrnehmung begrenzt. Was jenseits des Realen liegt, ist ihm fremd und bleibt unberücksichtigt.
Jupiter formuliert Glaubenssätze und Grundannahmen über das Leben. Damit sind wir in der Lage, zu ordnen, zu deuten und zu werten. Mit Jupiter kommt uns dann alles schlüssig vor. Er behütet uns. Doch in unserer vernetzten, hoch globalisierten Welt herrscht kein Schutz mehr. Jede Minute können wir über das Fernsehen, Smartphones, Laptops und PCs andere Wahrheiten und Weltbilder abrufen und erleben. Es wird zunehmend schwieriger, zu beurteilen, was richtig und was falsch ist, und daraus Schlüsse für das eigene Leben zu ziehen.
Jupiter zeigt uns die Grenzen unserer eigenen kulturellen Prägung auf. Er ist ein Referenzrahmen, eine Orientierung, und weist uns damit einen Weg zu eigenem Wachstum. Doch auch Jupiter ist entsprechend seiner Stellung im Horoskop selektiv, alles andere wird er ausblenden. Zu welchen Themen also suchen und brauchen wir Glaubenssätze und Wahrheiten?
Jupiter ist sowohl auf einer persönlichen als auch auf einer gesellschaftlichen Ebene unerlässlich, liefert er uns doch ein Bezugssystem, an dem man sich orientieren kann.
Saturn
Natürlich hat auch Saturn einen Bezug zur Wahrheit. Er ist der Maßstab für das, was wir als Naturgesetze wahrnehmen und kausal als folgerichtig einordnen. Saturn-Wahrheiten sind unveränderlich. Dieser Planet versteht keinen Spaß, wenn es um seine Themen geht. Die Dinge sind, wie sie sind. Doch mit der Entdeckung der äußeren Planeten jenseits von Saturn sind wir aufmerksam geworden auf das, was unser Bewusstsein nicht erfassen kann. Auf Welten, in denen andere Wahrheiten gelten, von denen wir nur sehr wenig kennen.
Uranus
Uranus ist die höhere Oktave von Merkur. Mit Uranus wissen wir um kollektive Wahrheiten. Er verschafft uns Zugang zum Universum, zu geistigen Ebenen, die nicht nach den uns vertrauten Regeln und Gesetzen funktionieren, und zu Wahrheiten, die sich an umfassenden Maßstäben und Zusammenhängen orientieren. Durch Uranus hat sich unser Bewusstsein erweitert und uns damit schier unendliche Möglichkeiten und Perspektiven eröffnet. Dementsprechend fallen in seinen Bereich revolutionäre wissenschaftliche Entwicklungen in der Nanotechnologie und der Quantenphysik, aber auch das Internet.
Auch wenn Uranus uns in neue geistige Räume der Erkenntnis geführt hat, bedeutet diese Möglichkeit nicht, dass wir die irdische Realität vernachlässigen sollten – andernfalls wird der Mensch zur Nebensache, zum Opfer der Revolution des Geistes, der Schattenseite von Uranus.
Ein sinnvolles und erfülltes Leben – unser aller Ziel – werden wir letztendlich nur durch ein Zusammenspiel von beidem erreichen: durch die für unseren Lebensalltag notwendigen Wahrheiten und die Glaubenssätze, die uns Halt und Unterstützung bieten. Diese können wir uns mittels der Analyse der Planeten Merkur, Jupiter und Saturn sowie der zusätzlichen, darüber hinausgehenden Möglichkeiten unseres Erkenntnisvermögens bewusst machen.