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Freitag, 26 Mai 2017 11:35

Die vielen Gesichter der Astrologie, Teil 5/5

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Die psychologische Astrologie in der konkreten Anwendung

Gesichter der Astrologie

Wie deutet man Kinderhoroskope, die herausfordernde Aspekte aufweisen?

Egal, ob es das eigene Kind betrifft oder ein anderes, dessen Horoskop wir für möglicherweise besorgte Eltern deuten – früher oder später stellt sich die Frage, inwiefern die Eltern möglicherweise ungewollt das prägen, was im Horoskop zu sehen ist. Andererseits stellt sich die Frage, ob die Eltern die Auswirkungen einer Saturn/Mond-Konjunktion oder eines Sonne/Neptun-Quadrats nicht auch lindern oder gar heilen können.

Nehmen wir beispielsweise ein Kind mit einer Mond/Pluto-Konjunktion. Dieses Kind wird ein Leben lang immer wieder intensive Gefühle suchen, die sich wie Schmerz anfühlen, weil sein individueller Entwicklungsweg am besten über Extreme funktioniert.

Das klingt zunächst recht negativ, muss es aber nicht sein. Man sollte sich klarmachen, dass Harmonie für manche Menschen quasi unerträglich ist. Diese „schmerzt“ sie sehr viel mehr als eine Ausgeglichenheit, die ihnen verlogen vorkommt. Sie verhalten sich dann so, dass sie die Atmosphäre anheizen, damit endlich das entsteht, was ihnen mehr entspricht. Sie lieben das Gefühl, das so tief ist, dass es brennt und bohrt. Das ist die plutonische Wirkung. Ein solches Kind „braucht“ also Eltern, die ihm die Gelegenheit geben, dieses intensive Gefühl zu erleben, bei dem es sich gelegentlich vielleicht sogar machtlos fühlen wird. Es wird aber diese Eltern lieben, weil sie ihm genau das vermitteln, was zutiefst mit seinem Inneren verbunden ist. Und es wird selbst später auch solche Situationen suchen, die sich wie eine Gratwanderung anfühlen. Sie werden ihm vertraut sein, weil es schon als Kleinkind die Welt – und das sind vor allem seine Eltern – tatsächlich so erfahren hat.

Die Eltern können ihm jedoch dabei helfen, mit diesen extremen Gefühlen umzugehen. Die Aufgabe wird wohl sein, dem Kind zu zeigen, dass es sich nicht fremdbestimmen lassen muss, um etwas zu fühlen. Und dass es ebenso glücklich sein kann, wenn es die Menschen so annimmt, wie sie sind, ohne ihnen seinen Willen aufzwingen zu müssen. Das ist sicher eine große Herausforderung, aber gerade dieses Kind besitzt ein großes Wandlungspotenzial. Über die Extreme wird es lernen, wie es sich am besten entwickeln kann. Die Welt braucht solche Menschen, die kein Blatt vor den Mund nehmen und die Dinge beim Namen nennen – koste es, was es wolle. Aber natürlich ist das für sie kein bequemes Leben!

Und dennoch ist gerade dies die große Gabe von Mond Konjunktion Pluto. Das Kind sollte schon von klein auf für dieses Potenzial geschätzt werden. Es wäre gut, ihm zu zeigen, dass es nicht jede Gelegenheit wahrnehmen sollte, diese ungeheure Energie zu nutzen. Manchmal genügen auch ein tiefes Durchatmen, ein endgültiges Loslassen und die Bereitschaft, anderen Menschen innerlich zu verzeihen. Denn oft genug wird das Kind keinen Einfluss auf seine Umgebung nehmen können. Dann sind die Dinge eben so, wie sie nun mal sind. Es muss sie an sich vorbeiziehen lassen, sie loslassen, auch wenn ihm das unendlich schwerfällt und es wehtut ...

Die Astrologie ist ein sehr hilfreiches Instrument, um uns bewusst zu machen, in welchem Rahmen wir etwas neu interpretieren und trotzdem wir selbst bleiben können. Sie zeigt uns beispielsweise, dass wir die Wahl haben, ob wir Pluto als Ohnmacht oder als eigene Macht erleben. Egal, ob als Eltern oder Kinder.

Mehr erfahren über "Die vielen Gesichter der Astrologie, Teil 1/5"
Mehr erfahren über "Die vielen Gesichter der Astrologie, Teil 2/5"
Mehr erfahren über "Die vielen Gesichter der Astrologie, Teil 3/5"
Mehr erfahren über "Die vielen Gesichter der Astrologie, Teil 4/5"

Read 1914 times Last modified on Freitag, 26 Mai 2017 11:48
Helen Fritsch

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