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Beginn der neuen Serie zum Thema Heilkräuterkunde und Astrologie: Das Johanniskraut und die Sonne
Kräuterserie

Beginn der neuen Serie zum Thema Heilkräuterkunde und Astrologie: Das Johanniskraut und die Sonne

Beschäftigt man sich mit der Verbindung zwischen Heilkräuterkunde und Astrologie, erlebt man erst einmal eine Überraschung. Gewohnt, dass es eine einheitliche Zuordnung gibt, wie z.B. zwischen Sternzeichen und Elementen, muss man feststellen, dass bei den Heilkräutern jeder seine eigene Vorstellung hat, welche Heilpflanze wir welchen Planeten zuordnen können. Auch hat sich im Laufe der Jahrhunderte natürlich einiges geändert: Hippokrates und Culpeper bezogen sich auf die damals bekannten sieben Planeten, heute wird der Versuch unternommen, auch Uranus, Neptun und Pluto mit einzubeziehen (1). Doch manche moderne Kräuterhexe nimmt sich hier die alten Gelehrten zum Vorbild, und obwohl sie sich mit der Astrologie beschäftigt, wird dann heute beispielsweise Venus dem Element Wasser und Jupiter der Luft zugeordnet (2).

Weil dies alles erst einmal verwirrend erscheint, wollen wir die Reihe mit einem Kraut beginnen, bei dem sich wohl alle einig sind. Kein anderes Kraut verkörpert das Prinzip der Sonne so sehr wie das Johanniskraut. Die Blüten sehen aus wie kleine gelbe Sonnen: Fünf Blütenblätter, kreisförmig angeordnet, werden überstrahlt von einer Vielzahl wie Sonnenstrahlen angeordneter Staubblätter. Gemäß der Signaturenlehre des Hippokrates (460-370 v. Chr.) gibt die äußere Erscheinungsform einer Pflanze einen Hinweis auf ihre Wirkungsweise. Und auch da enttäuscht uns das Johanniskraut nicht. Neuere Forschungen zeigen, dass Johanniskraut ähnlich wirkt wie chemische Antidepressiva. Es erhöht die Konzentration verschiedener Botenstoffe („Neurotransmitter“) im Gehirn. Erstaunlicherweise wirkt Johanniskrautextrakt auf drei verschiedene Neurotransmitter: Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Allerdings wirkt Johanniskraut nicht sofort: Genau wie bei den künstlich hergestellten Medikamenten braucht es eine bis drei Wochen, bis man seine Wirkung spüren kann. Aber Vorsicht, im Sommer sollte man keinen Johanniskrauttee trinken, denn dies führt ganz schnell zu Sonnenbrand!

Von alters her steht das Johanniskraut im Zusammenhang mit der Sommersonnenwende. Wir Astrologen kennen diesen Zeitpunkt auch unter dem Namen Sommer-Solstitium. Zu diesem Zeitpunkt hat die Sonne auf ihrem Weg um die Erde ihren kleinsten Winkelabstand (Deklination) zum Himmelsäquator erreicht. Am Tag der Sommersonnenwende gesammelt, so heißt es, besitzt das Johanniskraut seine stärkste Wirkung. Es war aber auch ein wichtiger Bestandteil der alten Sonnenwendrituale. So trug man beim Tanz um das Sonnenwendfeuer einen Kranz aus blühendem Johanniskraut. Am Ende warf man diesen Kranz über das Hausdach und schützte so die gesamte Familie für das ganze Jahr vor Krankheiten. Vorher sprang man noch gemeinsam durch die Flammen ‒ Eltern mit den Kindern auf dem Arm, Liebende Hand in Hand. Noch heute erinnert der Spruch „Mit dem würde ich durchs Feuer gehen“ an diese Zeit. Damals hieß das Johanniskraut wegen seiner harten Stängel noch Hartheu oder Hartenau. Doch mit der Christianisierung wurde aus der Sommersonnenwende am 21. Juni der Johannistag am 24. Juni, dem Geburtstag von Johannes dem Täufer. Und nun sollte man das Johanniskraut auch an diesem Tag sammeln.

Am bekanntesten ist bei den Anwendungsmöglichkeiten neben der antidepressiven Wirkung wohl das sogenannte Rotöl. Zerdrückt man die Knospen und Blüten des Johanniskrauts zwischen den Fingern, so färben sich diese lilarot. Füllt man die Blüten und Knospen zusammen mit Öl in eine Glasflasche und stellt diese 6 Wochen lang in die Sonne, so erhält man ein dunkelrotes Öl. Dieses hilft nicht nur bei Sonnenbrand (es ist aber kein Sonnenschutz, im Gegenteil!) sondern ist auch ein hervorragendes Massageöl. Es lindert Muskelschmerzen, Prellungen, Verbrennungen, Menstruationsbeschwerden und hilft sogar bei Bandscheibenproblemen. Die Bandscheiben saugen das Öl förmlich auf und werden so wieder elastisch und geschmeidig. Doch das Johanniskraut kann noch viel mehr.

Schaut man sich die Blätter genau an, entdeckt man zahlreiche kleine Löcher ‒ die Öldrüsen, die der Pflanze den lateinischen Namen Hypericum perforatum gaben. So wundert es nicht, dass die Pflanze auch verstopfte Poren öffnet. Als Dampfbad hilft das Kraut daher gegen Hautunreinheiten und bei entzündeter Haut. Früher wurde es wegen der „Löcher“ vor allem für Hieb- und Stichwunden empfohlen, und es hilft auch heute noch hervorragend bei der Wundheilung. Die Tinktur hilft gegen Bettnässen, der Tee, gemischt mit anderen Kräutern, bei Blasenschwäche, Nierenleiden, Gicht und Herzbeschwerden, aber auch bei Kopfschmerzen und sogar Migräne, die Inhalation wiederum bei Bronchitis. Johanniskraut wirkt positiv auf Magen, Niere, Galle und Leber und fördert damit natürlich auch die Blutreinigung.

Es gibt viele verschiedene Teemischungen mit Johanniskraut. Sie alle aufzuzählen, würde ein ganzes Buch füllen. So sei hier nur auf eines von Astrid Winter verwiesen: „Mystik und Heilkraft des Johanniskrautes.“

Zum Schluss noch ein Salatrezept, denn in geringen Mengen kann Johanniskraut im Frühjahr auch gegessen werden:

Frühlingssalat (3)

Feldsalat: 65%

Löwenzahnblätter: 30%

Erdrauch, Johanniskrautblätter: 5%

Anmerkungen:

(1) Susanne Fischer-Rizzi, „Medizin der Erde“

(2) Elisabeth Brooke, „Von Salbei, Klee und Löwenzahn. Praktisches Kräuterwissen für Frauen“

(3) Mannfried Pahlow, „Das große Buch der Heilpflanzen“


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