Am 30. Oktober wird der Mars rückläufig. In diesem Jahr beginnt die rückläufige Phase auf 25°36‘50‘‘ Grad Zwillinge und endet dann im neuen Jahr am 12. Januar auf 08°07‘45‘‘ Grad Zwillinge. Betrachtet man einen längeren Zeitraum, d.h. den Punkt, an dem Mars bereits einmal auf 25 Grad Zwillinge war, bis zu dem Zeitpunkt, an dem Mars auf diesen Grad zurückkehrt, umfasst der gesamte rückläufige Zyklus etwa viereinhalb Monate (von Ende Oktober 2022 bis Mitte März 2023). Und in der Tat sollten wir diese gesamte Zeitspanne betrachten, um seine Tragweite einzuschätzen.
Der Mars wird im Gegensatz zu anderen Planeten recht selten rückläufig. Nur etwa alle zweieinhalb Jahre ist dies der Fall. So selten wie bei keinem anderen Planeten sonst. Und vielleicht ist es gerade diese Tatsache, die den Umgang mit einem rückläufigen Mars so schwierig macht. Wir sind nicht versiert im Umgang mit dessen merkwürdigem Auftritt: Ein Planet, der uns Energie schenken soll, fordert uns plötzlich auf abzuwarten. Der Umgang mit diesem Paradoxon ist gar nicht leicht und überrascht uns; sind wir doch an seine langen Phasen der Direktläufigkeit gewöhnt, die uns in Sicherheit wiegen.
Der Zyklus des rückläufigen Mars hat im Allgemeinen drei markante Punkte, die diese Phase im Detail bestimmen. Da ist zunächst eine stationäre Phase von einigen Tagen, die uns abrupt mit dem Stillstand konfrontiert. Am 30. Oktober erleben wir ein applikatives Quadrat zwischen Mars und Jupiter, gefolgt von einer weiteren Quadratur zum Neptun, wobei beide (Jupiter und Neptun) selbst auch rückläufig sind. Dieser Auftakt ist besonders wirkungsvoll, zieht er doch sozusagen effektiv den Stecker aus der Dose. Alles wird mühselig und verwirrender, und wir müssen sehr viel mehr Energie als gewohnt aufbringen. Was uns bislang leichtgefallen ist, erfordert auf einmal viel Kraft, geht uns nicht mehr so leicht von der Hand, wird unklar und mühevoll. Unsere Projekte kommen ins Stottern. Die Phase der innerlichen Prüfung beginnt also ab Ende Oktober. Achten Sie besonders auf die Häuserstellung von Mars zum Zeitpunkt der Rückläufigkeit. Hier liegen die Themen begründet, die Sie in den nächsten Monaten beschäftigen werden und für die Sie besonders viel Kraft aufwenden müssen.
Es folgt eine längere rückläufige Phase von einigen Monaten, in der es erheblich in uns gären kann. Vieles kann dann in der Opposition von Sonne und Mars am 5. Dezember kulminieren. Die angestaute Energie bricht sich Bahn – unterdrückte Wut, Zorn und Leidenschaft kommen an die Oberfläche. In einer Phase, in der nur allzu leicht Gefühle hochkochen, wird es den einen oder anderen Befreiungsschlag geben. Das soll nicht heißen, dass es besser wäre, klein beizugeben und sich um des lieben Friedens willen zurückzuhalten. Den Konflikten und Schwierigkeiten dieser Zeit wird man kaum entrinnen können. Unweigerlich demaskiert der rückläufige Mars andernfalls vermeidendes Verhalten und fordert zu aktiver Auseinandersetzung auf.
Zum Schluss erleben wir wieder eine stationäre Phase, die am 11. Januar beginnt. Hier können sich knapp verpasste Chancen zeigen (Mars Trigon Venus, als separativer Aspekt). Wir tasten uns vielleicht zunächst mühselig an die Faktenlage heran (Mars Quinkunx rückläufiger Merkur). Anzeichen eines Durchbruchs bilden sich dann mit dem Mond/Mars-Trigon am 13. Januar. Das Sonne-Trigon zum direktläufigen Mars am 23. Januar erleben wir als deutliche Aufhellung. Die Tage bis zu diesem Trigon sind von Erwartungen geprägt. Wir sind wieder bewusster im Umgang mit den Kräften von Mars. Kommt nun der lang erwartete Durchbruch? Wie manifestiert er sich? Achten Sie besonders auf die in dieser Zeit betroffenen Transite zu Radixplaneten. Sie sind der Schlüssel zur Veränderung, denn dies ist eine Phase radikaler Veränderungen. Unser Innerstes spürt eine Gefahr und ordnet sich in Bezug auf anstehende Probleme neu, um die Schwierigkeiten im Unbewussten aufzulösen.
Etwas Vorsicht ist jedoch auch danach noch geboten, denn bis Mars seine ursprüngliche Position von 25 Grad Zwillinge wiedererlangt, bildet er um den 15. März herum noch eine Quadratur zur Sonne, selbst in Konjunktion zum Neptun und Merkur stehend, aber schon längst in der direktläufigen Richtung. Dies erinnert an die Themen von Ende Oktober, doch der Handlungsspielraum des Mars ist nun nicht mehr gebremst. Nutzen Sie ihn konstruktiv und machen Sie sich frei von Selbsttäuschungen, die in dieser Zeit nur allzu verlockend sein könnten.
Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Die stationären Phasen zu Beginn und am Ende können eine besondere Bedeutung für uns erlangen, wenn sie in Konjunktion zu wichtigen Horoskopfaktoren wie bspw. den Achsen (AC-DC bzw. MC-IC) stehen. Betrachten wir die Erkenntnisse der astrologischen Tradition, dann kann in dieser stationären Phase ein Ereignis ausgelöst werden, das zwischen dem 30. Oktober und 12. Januar stattfinden könnte.