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Thema des Monats: Das Streben nach Perfektion – gute und ungute Seiten aus astrologischer Sicht
Persönlichkeit

Das Streben nach Perfektion – gute und ungute Seiten aus astrologischer Sicht

Perfektionismus ist eine positive Kraft, wenn wir ihn als Stärke nutzen können und er uns zu ganz besonderen Leistungen anspornt. Hohe persönliche Standards im Einklang mit Organisationsstärke sind bewundernswerte Kräfte, die jedoch auch leider eine Kehrseite haben können. Denn die Frage dabei ist, was den Perfektionisten antreibt: Ist es tatsächlich nur das persönliche Streben und nicht die Angst?

Ein Blick auf die astrologischen Faktoren des Perfektionismus wirft ein Schlaglicht auf zwei gern zu Rate gezogene, in der Astrologie nicht sehr beliebte Planeten ‒ manches Mal erscheinen sie als die Übertäter der psychologischen Astrologie schlechthin: Saturn und Pluto. Doch darüber wollen wir an dieser Stelle nicht diskutieren.

Der gesunde Perfektionist hat ein Horoskop, das in dieser Hinsicht nicht weiter auffällt, eben ein ganz normales mit Stärken und Schwächen. Die treibenden Kräfte des Perfektionismus ‒ Saturn und Pluto ‒ zeigen zwar auch die Lebensbereiche, in denen der Schmerz bei nicht erreichten Zielen empfunden wird. Doch dieser Schmerz führt nicht zur totalen Infragestellung des eigenen Daseins. Die Psychologie spricht dabei vom funktionalen Perfektionismus. In ihm liegt eine Kraft, die andere ob ihrer Beharrlichkeit, Ausdauer und Energie zwar vielleicht nerven mag, für den Betroffenen selbst aber keine oder nur geringe innerseelische Konflikte bereithält.

Der ehemalige Apple-Chef Steve Jobs war ein gutes Beispiel dafür. Durch Jobs wurde Apple zum wertvollsten IT-Unternehmen der Welt. Er machte keine halben Sachen, sondern verschrieb sich seinen Aufgaben ganz und gar: Er war ein absoluter Perfektionist. Dabei galt er intern bei Apple als kompromisslos, besessen, getrieben und oft unausstehlich.


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Bei einer genauen Betrachtung zählt selbstverständlich immer das gesamte Horoskop. Da ist der Jungfrau-AC und ein kühler, klarer Geist mit dem Merkur im Zeichen Wassermann. Die Fixierung auf eine Tätigkeit, die den Menschen die alltägliche Arbeit erleichtert, erscheint mit einer Sonne im 6. Haus gegeben. Jobs versuchte Überflüssiges bei seinen Computern abzuschaffen, ein hochwertiger Minimalismus war sein Leitgedanke. Allerdings scheint Jobs nicht gerade gut mit seinem Körper umgegangen zu sein. Die Schwere seiner am Ende tödlichen Krebserkrankung könnte ein Zeichen dafür sein, dass, wie bei dieser Sonnenstellung möglich, zu wenig für das körperliche Wohlbefinden gesorgt wird und Krankheiten aus Nachlässigkeit und Missbrauch entstehen. Ein starker Mars im Widder im 8. Haus gab Jobs viel feurige Energie. Damit geht man gern bis zum Äußersten. Ein Quadrat zu Uranus gibt seinem Mars eine leichte Reizbarkeit, das Leben wird dann schnell zum Kampfsport. Man reagiert zu heftig, zu unbesonnen und zu energisch auf Situationen, die mit Gelassenheit besser gelöst worden wären.

Psychologen unterscheiden den funktionalen Perfektionismus vom dysfunktionalen. Zweifeln wir tief im Innern an unserer Leistungsfähigkeit, möchten keine Fehler machen und scheuen uns vor Bewertungen, dann ist die immerwährende Besorgnis der treibende Motor. Wir kommen nie zur Ruhe, leiden unter andauernden Selbstzweifeln und müssen ständig mehr machen als andere. Die Wurzel des ungesunden Perfektionismus liegt meist in der Kindheitsatmosphäre, einem Umfeld, das zur Leistung antrieb, mit Kritik auf das Kind reagierte und das Gefühl der Zurückweisung durch die Eltern als Urangst tief im Kind verankert hat. Als Erwachsener möchte man dann jeden Fehler ausschließen, denn ein Fehler bedeutet eine persönliche Katastrophe. Das Muster der Kindheit wiederholt sich, die Angst vor Ablehnung und Bestrafung kehrt dann auch als Erwachsener ins Leben zurück.

Der ungesunde Perfektionist verfügt meist über ein auffälliges Horoskop. Mit Saturn erhalten wir einen Einblick in unsere Kindheit. Seine Häuserstellung zeigt uns, wo wir uns nicht frei entfalten konnten, Kritik und Einschränkungen erfahren haben und über wenig Selbstwertgefühl verfügen. Angst und Verunsicherung treibt uns in diesem Bereich als Erwachsene um. Kompensation könnte die Folge sein. Perfektionistisches Verhalten kann Kompensation bedeuten, um die Ängste zu bannen. Wirft Saturn Spannungsaspekte auf die persönlichen Planeten Sonne, Merkur oder Mars, war die Kindheit meist nicht einfach. Wir wurden dort als unzulänglich angesehen, und es hat sich in bester Freud’scher Manier ein strenges Über-Ich herausgebildet, das von den Eltern mit negativen Botschaften gefüttert wurde und uns als Erwachsene einschränkt.

Bei Steve Jobs steht Merkur im Quadrat zu Saturn und verleiht unter Umständen erst einmal ein Misstrauen gegenüber allem, womit man es zu tun bekommt. So bohrt man nach, um alles ganz genau zu wissen und damit die eigene Unsicherheit in Kontakten nicht zeigen zu müssen. In der Überkompensation wirkt man dann dominant und starr im Gespräch ‒ eine Art unverrückbarer Betonblock, als den man Jobs auch beschreiben konnte.

Mit Pluto verhält es sich anders, aber eben doch ganz ähnlich. Plutonische Kräfte weisen auf starke, verletzende Erfahrungen hin, die tiefgründig wirken. Eine spannungsreiche Stellung Plutos deutet auf Kindheitserfahrungen hin, die wahrscheinlich von Unterdrückung, Kritik, Demütigung und Aggression geprägt waren. Plutonische Verletzungen sind besonders hart. Diese Kindheiten mögen von Strafe und der Abwesenheit von Lob und Anerkennung geprägt gewesen sein. Als Erwachsener können wir uns dann endlich stark und mächtig fühlen, aber eben nur zu dem Preis eines kaum aushaltbaren Perfektionismus, dessen Wurzel eine lebensbestimmende Angst ist.


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