Montag, 08 Oktober 2012 15:20

Vor 20 Jahren starb der ehemalige Kanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt

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Eine astrologische Spurensuche

Willy_Brandt_Foto
Bild: Bundesarchiv, B 145 Bild-F057884-0009 / Engelbert Reineke / CC-BY-SA

In Unkel am Rhein ging am 8. Oktober 1992 ein Leben zu Ende, das für ein Jahrhundert deutscher Geschichte steht wie kein Zweites. Interessant sind die astrologischen Spuren, die ich in seinem Lebenslauf wiederfinde.

Am 18. Dezember 1913 in Lübeck als Herbert Frahm geboren, war Brandt ein uneheliches Kind - gleichbedeutend für eine Schande in der damaligen Zeit wuchs er weitestgehend bei seinem Stiefgroßvater auf, weil seine Mutter arbeiten gehen musste. Seinen Vater lernte er nie kennen. Wir schauen auf seine Radix und sehen einen Pluto an der Spitze von Haus 4. Eine sehr zwingende Kraft - dort kommt Willy Brandt her, aus beengten Verhältnissen, einen Vater, deren Name die Mutter nicht nannte, Herzlichkeit nur vom Stiefgroßvater erlebend. Brandt hat die Heimat als unbehaust erlebt und als prägend für seine eigene seelische Befindlichkeit im Erwachsenenalter genannt.

Willy_Brandt_RadixBrandt füttert seinen Hunger zunächst mit Intellektualität, fängt an zu schreiben und wird Journalist, hier wird sein IC in den Zwillingen zum Motor seines Antriebs. Früh tritt er der Sozialistischen Arbeiterpartei bei und muss dann ins Exil nach Skandinavien fliehen. Dort arbeitet er im Widerstand gegen die Nationalsozialisten und bleibt einige Jahre auf der Flucht vor den Besatzern, bevor er nach Norwegen und später nach Schweden geht und ein neues Zuhause findet.

In der Zwischenzeit ist Brandt in Deutschland von den Nazis ausgebürgert worden und erhält 1948 seine Staatsbürgerschaft in Berlin zurück. Berlin wird nach der Rückkehr seine neue Heimat. Brandt macht schnell politische Karrriere. Die Macht ist reizvoll mit einer Sonne-Pluto-Opposition wird Willy Brandt zwischen 1955 und 1966 Berliner Bürgermeister und erlebt den Mauerbau in der geteilten Stadt. Brandt ist charismatisch wie kein zweiter Politiker seiner Zeit (Sonne in Haus 9 in Konjunktion zum MC), er bricht die verkrusteten Strukturen der Nachkriegszeit auf. Charmant und visionär, die Frauen lieben ihn und die Männer bewundern ihn. Er kann blendend reden und nahm die Menschen mit seinen Worten mit (Merkur Sextil Uranus).

Und doch merkt man ihm deutlich die Tragweite seiner Venus-Saturn-Opposition an: Da ist einer, der keine Wärme und Liebe schenken oder empfangen kann. Brandt wirkt dann hölzern in solchen Situationen, macht einen Witz oder ist bloße Fassade. Seine schwache Seite kommt zum Vorschein und eigentlich fühlt er sich, von fast allen geliebt, ganz allein und einsam. Das schmerzt und Willy Brandt, der 1969 Kanzler wird, zieht sich zurück und grübelt. Offiziell hat er dann eine Grippe, inoffiziell ist der Kanzler depressiv. Die Vergangenheit macht ihm zu schaffen, die Wunden der Kindheit schmerzen ein Leben lang (Saturn Quadrat Chiron). Als Vater kann er keine Liebe schenken, beklagen seine Kinder, zu Hause herrscht ein förmlicher Umgang oder der Vater ist ganz abwesend.

Willy Brandt hatte tatsächlich gesellschaftliche Visionen. Obwohl nur knapp, erscheint ein Fische-AC deshalb realistisch. Der Umgang mit Gruppen fiel ihm leicht (Uranus und Jupiter in 11). Und doch blieb er in der politischen Verantwortung ein Spielball, ließ die Zügel schliefen und verlor die kabinettsinterne Kontrolle. Er stürzte über einen Spion aus dem Osten und hatte wohl auch keine Lust mehr, sich zu wehren, machte sich zum Sündenbock. Ist das die Lilith am AC?

Brandt amüsierte sich gern, wohl auch mit anderen Frauen und ertrank manches Mal im Whisky und den vielen Zigaretten (Neptun in Haus 5), das war die private Seite, die er nicht versteckte.

Als Elder Statesman hatte er seine Ruhe, war weltweit geachtet. Als Friedensnobelpreisträger geht es ihm um globale Gerechtigkeit und Frieden. Er leitet zahlreiche internationale Kommissionen und reist um den Globus. Spät kommt die Genugtuung, als Willy Brandt 1989 den Mauerfall als Ex-Bürgermeister erlebt. Legendär sind seine Worte geworden: „Nun wächst zusammen, was zusammen gehört“.

Brandt stirbt vor 20 Jahren an den Folgen einer Darmkrebserkrankung, auch hier scheint Lilith noch einmal in seinem Leben aufzutauchen, denn er hat die Verfügungsgewalt über sein Leben in den letzten Monaten an seine letzte Ehefrau, Brigitte Seebacher-Brandt abgegeben, die ihn bis zu seinem Tode vollkommen abschottet. Niemand wird mehr zu ihm gelassen - selbst der an der Tür klingelnde aus Moskau angereiste Michail Gorbatschow nicht.

Read 29099 times Last modified on Dienstag, 10 März 2015 10:03
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